So würden wir 1000€ anlegen
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Geldanlage im Jahr 2022
Ihr seid Anfänger bei der Geldanlage oder auf der Suche nach Ideen, wie ihr euer Vermögen am besten langfristig investieren könnt? In diesem Artikel zeigen wir euch, wie wir derzeit 1000€ anlegen würden.
Vielleicht lässt sich der ein oder andere von euch ja von unserer Anlagestrategie inspirieren oder findet Ansätze, die er für das eigene Portfolio übernehmen kann. Welche Produkte für euch am besten geeignet sind, hängt natürlich immer von eurer individuellen Situation und euren Zielen ab.
Unterscheiden sich eure Anlagestrategie, Risikoeinstellung, Renditeanforderung oder euer Anlagehorizont von unseren Vorstellungen, könnte eine andere Anlagestruktur deutlich besser zu euch passen. Achtet daher besonders auf unsere persönlichen Ziele und Vorstellungen bei der Geldanlage, die wir im nächsten Abschnitt erläutern.
Die Ausgangssituation
Bei den 1000€, die wir beispielhaft anlegen, handelt es sich zunächst um Geld, dass wir extra für den Vermögensaufbau zur Seite gelegt haben. Wir möchten das Geld renditeorientiert anlegen und sind dafür auch bereit, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen.
Einen Teil des Geldes zu verlieren wäre zwar ärgerlich, könnten wir aber verkraften. Außerdem sind wir nicht darauf angewiesen, uns jederzeit einen Teil des Geldes auszahlen lassen zu können. Das Geld soll langfristig angelegt werden und muss nicht für einen Notfall schnell zur Verfügung stehen.
Unser Anlagehorizont beträgt über 10 Jahre und wir setzen auf die Buy-and-Hold-Strategie, bei der wir die 1000€ zu Beginn in verschiedene Wertpapiere investieren und diese anschließend langfristig halten. Eventuelle Auszahlungen oder Dividenden reinvestieren wir direkt wieder in das Portfolio, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren.
Der Starinvestor Warren Buffet setzt ebenfalls auf die Buy-and-Hold-Strategie.
Unsere Renditevorstellung beträgt zwischen 5% und 10% pro Jahr. Mindestens sollte sie aber so hoch ausfallen wie die Inflationsrate, damit unser Geld nicht an Wert verliert. Wir legen das Geld grundsätzlich für uns selbst an, eine ähnliche Strategie würden wir aber auch verwenden, um später für unsere Kinder zu sparen.
Bei unserem Portfolio setzen wir vor allem darauf, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Wir verzichten daher auf Produkte mit hohen Gebühren oder Verwaltungskosten. Auch wenn unser Anlagehorizont mit über 10 Jahren vergleichsweise lang ausfällt, versuchen wir trotzdem, das Risiko unseres Portfolios breit zu streuen. Wir diversifizieren dabei nicht nur über verschiedene Produktklassen, sondern auch über verschiedene Länder und Branchen hinweg.
Das Finanzdenker-Portfolio
Bei unserem Portfolio fokussieren wir uns vor allem auf ETFs. Diese sind mit Verwaltungsgebühren von 0,1% bis 0,5% deutlich kostengünstiger als vergleichbare aktiv gemanagte Fonds, bei denen noch zusätzlich ein Ausgabeaufschlag von 4-5% anfällt. Darüber hinaus schaffen es nur die wenigsten Fonds, den Markt langfristig zu schlagen. Die laufenden Kosten unseres Portfolios sind daher sehr gering.
Den größten Anteil an unserem Portfolio nimmt der MSCI World ein. Beim MSCI World handelt es sich um einen globalen Aktienindex, der die Kursentwicklung von knapp 1600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet. Das höchste prozentuale Indexgewicht bildet die USA mit 67%. Um nicht zu sehr von der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA abhängig zu sein, investieren wir den Rest unseres Kapitals in Kryptowährungen, deutsche Technologieunternehmen und Unternehmen aus den sogenannten Schwellenländern.
Durch einen MSCI-World ETF sind wir mit nur einem Wertpapier in 1600 Unternehmen auf der ganzen Welt investiert.
Aufgrund der rasanten Entwicklung der Technologiebranche liegt die Performance des TecDAX innerhalb der letzten 10 Jahre höher als die der drei anderen deutschen DAX-Indizes. Im TecDAX sind die 30 größten deutschen Technologiewerte in Bezug auf Marktkapitalisierung und Börsenumsätze gelistet. Der TecDAX konnte in den letzten 10 Jahren einen Anstieg von über 450% verbuchen und schlägt damit sogar den MSCI-World.
Die Emerging Markets werden im Deutschen als Schwellenländer, beziehungsweise Entwicklungsländer bezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel China, Indien oder Länder Osteuropas. Der MSCI Emerging Markets Index wies in den letzten 30 Jahren zwar eine um 50% höhere Volatilität, dafür aber auch mit 10,7% eine um knapp 3%-Punkte höhere Rendite auf als der MSCI-World.
Strategie und Diversifikation
In unserem Portfolio verzichten wir auf Derivate oder risikoreiche Hebelprodukte. Dafür investieren wir aber 15% des Kapitals in Kryptowährungen. Kryptowährungen sind eine vergleichsweise junge Form der Geldanlage. Sie weisen eine hohe Volatilität auf, können dafür aber auch dreistellige Renditen im Jahr erzielen. Mögliche Verluste der Kryptowährung hoffen wir durch die langfristigen Gewinne der ETFs ausgleichen zu können.
Durch die ETFs sind wir in über 3000 Unternehmen aus 50 verschiedenen Ländern investiert. Dadurch vermeiden wir das Risiko von lokalen Krisen oder der Insolvenz einzelner Unternehmen. Der MSCI-World ETF und der MSCI Emerging Markets ETF investieren zudem in Unternehmen aus allen Branchen. Beim MSCI World sind die größten Sektoren IT und Finanzwirtschaft, während es beim MSCI Emerging Markets Konsumgüter, Finanzwirtschaft, IT und Kommunikation sind.
Unser Portfolio ist durch Investitionen in Kryptowährungen, Entwicklungsländer und Technikunternehmen zudem sehr zukunftsorientiert aufgebaut. In unserem Portfolio halten wir einen hohen Anteil an Unternehmen des Technologiesektors. Große Teile der beiden MSCI ETFs, sowie der TecDAX ETF investieren in Unternehmen aus dieser Branche. Das stellt einen möglichen Risikofaktor dar. Kommt es zu einer Krise, von der die Technologie Branche besonders stark betroffen ist, spüren wir das auch in unserem Portfolio.
Historische Entwicklung
Wenn man einschätzen möchte, wie gut sich Wertpapiere in der Zukunft entwickeln, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Für unser Portfolio wäre diese Rechnung jedoch dadurch verzerrt, dass der Kurs von Kryptowährungen in den letzten Jahren geradezu explodiert ist. Ob der Kurs auch in den nächsten 10 Jahren weiterhin so stark ansteigen wird, ist jedoch fraglich. Hätte man beispielsweise vor 10 Jahren für 150€ Bitcoin gekauft, wäre man heute mehrfacher Millionär. Wir rechnen daher für den Wert des Portfolios mit einer Verteilung von 50% MSCI-World, 30% TecDAX und 20% MSCI Emerging Markets.
Bei einem Investment von insgesamt 1000€ zum 01.12.2011 wären das nach Abzug von durchschnittlich 0,3% laufenden jährlichen Kosten für die ETFs heutzutage knapp 4000€. Ob unser Portfolio in den nächsten 10 Jahren mehr oder weniger als 4000€ vorweisen kann, bleibt abzuwarten. Wer möchte, kann unser Portfolio oder ein eigenes auf Börsenseiten wie beispielsweise Onvista in Form eines Musterdepots kostenlos nachbauen. Dann könnt ihr ebenfalls 1000€ anlegen, ohne euch um mögliche Verluste sorgen zu müssen.