Geldanlage – 10 Anfängertipps für schnelle Erfolge!
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Geldanlage in Deutschland
Laut einer Studie der „Aktion pro Aktie“ aus dem Jahr 2021 investieren lediglich ein Drittel der Deutschen in Aktien oder Fonds. Dabei stellen Anlagen an den Finanzmärkten aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen derzeit eine der wenigen Möglichkeiten dar, nennenswerte Gewinne zu erzielen.
Die Deutschen sind dem Handel mit Aktien eher konservativ gegenüber eingestellt. Die Daten stammen aus den jährlichen Berichten des Deutschen Aktieninstituts.
Die Zinssätze von klassischen Sparanlagen wie dem Sparbuch oder kurzfristigen Anlagen wie dem Tagesgeld oder dem Festgeld liegen schon seit langem nur knapp über 0%. Auch wer von den Merkmalen des durchschnittlichen Aktienbesitzers in Deutschland abweicht (männlich, 40 Jahre alt, Hochschulabschluss, über 4000€ Netto im Monat), kann von den Ertragschancen der Finanzmärkte profitieren. Aufgrund von falschen Vorurteilen und fehlendem Wissen im Bereich Geldanlage zögern viele Deutsche noch damit, ihr erstes Investment zu tätigen.
Um dies zu ändern, haben wir 10 Anfängertipps zusammengestellt, die euch bei den ersten Schritten am Finanzmarkt unterstützen sollen.
1. Endlich anfangen!
Viele Menschen sind zurückhaltend, wenn es darum geht, ihr Geld anzulegen. Dafür sind vor allem zwei Faktoren verantwortlich: Der Erste ist die Angst davor, eine falsche Entscheidung zu treffen. Der Zweite ist die Überzeugung, nicht genug Geld für die Kapitalanlage zur Verfügung zu haben.
Beide Argumente sind logisch und lassen sich gut nachvollziehen. Im deutschen Bildungssystem werden durch den Lehrplan oftmals keine ausreichenden Kenntnisse im Bereich Finanzen vermittelt. Das fehlende Wissen und die Angst vor Verlusten, die durch die Finanzkrisen weiter geschürt wurde, sorgen häufig dafür, dass man Wertpapieren skeptisch gegenübersteht.
Diese Furcht ist jedoch weitestgehend unbegründet: Um am Kapitalmarkt einzusteigen, muss man kein Experte sein. Es gibt sogar Wertpapiere, die besonders anfängerfreundlich sind und keinerlei Wissen voraussetzen.
Hier empfehlen wir unsere Artikel zum Thema Fonds und ETFs. Bei diesen Produkten verwaltet entweder ein Experte eure Anlage, oder ihr seid in hunderte Unternehmen gleichzeitig investiert und könnt dadurch das Risiko von Verlusten drastisch reduzieren. Die Verluste eines einzelnen Unternehmens können nämlich durch die Gewinne der restlichen Unternehmen ausgeglichen werden. Das wird auch als Diversifikation bezeichnet. Ihr braucht nur ein einziges Wertpapier zu kaufen und seid dadurch an hunderten Unternehmen auf der ganzen Welt beteiligt.
Auch die Vorstellung, nicht genug Geld für die Kapitalanlage zur Verfügung zu haben, ist häufig unzutreffend. Mit Sparplänen kann man schon mit 25€ im Monat sein Vermögen aufbauen. Das entspricht ungefähr dem Preis eines Handyvertrags. Außerdem lassen sich die meisten Wertpapiere einfach „liquidieren“, sodass ihr eure Anlage schnell in Bargeld umwandeln könnt, falls ihr das angelegte Geld doch einmal kurzfristig benötigt.
2. Die passende Anlage
Am Finanzmarkt gibt es eine Vielzahl verschiedener Wertpapiere, in die ihr investieren könnt. Für jeden gibt es die passende Anlagemöglichkeit, solange man sich die Mühe macht, danach zu suchen.
Am Anfang lohnt es sich, zunächst seine persönlichen Vorstellungen und Erwartungen festzuhalten: Möchte ich meine Anlage jederzeit verkaufen können oder ist es in Ordnung, wenn ich erst nach drei Jahren an das Geld komme? Wie hoch soll die jährliche Rendite sein? Möchte ich ausschließlich in nachhaltige Unternehmen investieren? Will ich einen Einmalbetrag anlegen oder monatlich sparen? Welches Risiko bin ich bereit einzugehen? Möchte ich meine Investitionen selbst planen oder in einen Fonds oder ETF investieren, der diese Aufgabe für mich übernimmt? Möchte ich eine jährliche Auszahlung oder sollen Gewinne reinvestiert werden?
Nachdem man alle diese Fragen für sich beantwortet hat, sollte man sich im nächsten Schritt über die verschiedenen Produkte informieren. Dabei ist besonders wichtig, wie diese ausgestaltet sind und welches Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag besteht. Anschließend entscheidet man sich für das Wertpapier, was die eigenen Vorstellungen am besten widerspiegelt. Auch eine Kombination mehrerer Anlagearten ist möglich und kann dabei helfen, das eingegangene Risiko zu reduzieren.
3. Bleibt geduldig!
Wenn ihr 1000€ anlegt und erwartet, innerhalb eines Jahres daraus 2000€ zu machen, werdet ihr in den meisten Fällen enttäuscht werden. Renditen in dieser Größenordnung sind zwar durchaus möglich, aber häufig auch mit hohen Risiken verbunden. Die Faustformel lautet: Je höher die Rendite einer Anlage, desto höher ist auch das Risiko, das man mit ihr eingeht.
Die Geldanlage an den Kapitalmärkten zahlt sich vor allem langfristig aus. Gerade deshalb ist es so wichtig, früh mit dem Investieren anzufangen. Wer regelmäßig spart und über einen langen Zeitraum von Kurssteigerungen profitiert, wird am Ende überrascht sein, wie hoch der Wert seines Depots ist. Ein Beispiel: Bei einem monatlichen Investment von 50€ in den MSCI World Index, hätte man in den letzten 10 Jahren ungefähr 15.000€ angespart.
Geduld ist eine der wichtigsten Tugenden, wenn es um die Vermehrung des eigenen Vermögens geht.
4. Nicht nervös werden!
An den Finanzmärkten sind Verluste etwas ganz Normales. Die Börse ist in einem stetigen Auf- und Abschwung. Ihr solltet aber auf keinen Fall eure Anlagen verkaufen, sobald die Kurse anfangen zu fallen. An der Börse setzen häufig Panikverkäufe ein, sobald der Kurs eines Wertpapiers stark einbricht. In den meisten Fällen erholen sich die Kurse wenige Tage später, da ein niedriger Preis neue Käufer anlockt. Ihr könnt diesen Zeitpunkt selbst als Chance sehen, um Wertpapiere günstig nachzukaufen. Am Ende sollte aber immer die langfristige Rendite für euch ausschlaggebend sein.
Das Bedürfnis, jeden Tag den Wert seines Depots zu überprüfen, ist verständlich, kann manchmal aber auch Panik auslösen und euch zu unüberlegten Handlungen verleiten. Behaltet also immer einen kühlen Kopf und bewertet eure Anlagen nicht nach ihrer Performance in den ersten Tagen.
5. Der Zinseszinseffekt
Lasst euer Geld in vollem Maße für euch arbeiten: Die Idee hinter dem Zinseszinseffekt ist, dass ihr eure erhaltenen Gewinne aus Kapitalanlagen direkt wieder neu investiert. Dadurch steigt euer eingesetztes Kapital und ihr profitiert in höheren Maßen von künftigen Ausschüttungen und Kurssteigerungen. Der Zinseszins ist einer der wichtigsten Mechanismen der Vermögensbildung.
Viele Fonds nutzen diesen Effekt automatisch für euch aus. Fonds, die den Zusatz „Thesaurierend“ haben, schütten keinen jährlichen Betrag (Dividende) aus, sondern reinvestieren die erzielten Gewinne für euch. Solange ihr eure Erträge immer weiter anlegt, schöpft ihr das gesamte Renditepotenzial eurer Investments aus.
Legt erzielte Gewinne am besten sofort wieder neu an, um in Zukunft noch mehr von ihnen profitieren zu können.
6. Investiert nur verfügbares Kapital!
Bei vielen Wertpapieren kommen beim Kauf einmalige Kosten auf euch zu. Daher lohnt es sich häufig, nur dann zu investieren, wenn ihr die Anlage eine gewisse Zeit behaltet und nicht sofort wieder verkauft. Überlegt euch also vorher, ob ihr auf das Geld, das ihr am Kapitalmarkt investiert, auch wirklich verzichten könnt, oder ob es für kurzfristige Ausgaben benötigt wird.
Im Notfall könnt ihr immer noch eure Anlagen verkaufen, um schnell an Bargeld zu kommen. In solchen Fällen kann es jedoch sein, dass der Verkaufszeitpunkt gerade ungünstig ist, weil eure Aktie einen Tiefpunkt erreicht hat.
Die Regel, nur verfügbares Kapital zu investieren, gilt jedoch auch für den umgekehrten Fall: Steigen eure Einnahmen oder sinken eure monatlichen Kosten, bleibt mehr Geld übrig, dass ihr anlegen könnt.
7. Diversifizieren!
Gerade für Anfänger ohne Vorwissen sind spekulative Finanzinstrumente wie Derivate oder auch der Kauf von einzelnen Aktien mit einem hohen Risiko verbunden. Selbst ein Verlust der gesamten Investition ist dabei denkbar. Hochspekulative Geschäfte lassen sich am ehesten mit Glücksspiel vergleichen. Und auch hier gilt: Für Glücksspiel sollte man nur Geld ausgeben, dessen Verlust man problemlos verkraften kann.
Anstatt alles auf eine Karte zu setzen, sollte man als Anfänger seine Geldanlagen möglichst breit streuen. In der Finanzwelt wird dies als Diversifikation bezeichnet. Indem man möglichst viele Wertpapiere kauft, deren Rendite unterschiedlich verläuft, sichert man sich vor hohen Verlusten ab.
Als Anfänger kann man auf Fonds oder ETFs zurückgreifen, da man hier mit einem einzigen Wertpapier Anteile an einem diversifizierten Produktportfolio erwirbt. Hierzu ein Bespiel: Bei einem Fonds, der in 100 Unternehmen investiert ist, deren Aktienkurs jeweils bei 1€ liegt, würde die Insolvenz eines dieser Unternehmen lediglich dazu führen, dass der Wert des Fondsportfolios von 100€ auf 99€ sinkt. Hohe Verluste entstehen erst dann, wenn viele Unternehmen, die im selben Fonds gelistet sind, gleichzeitig in finanzielle Schwierigkeiten geraten. In der Praxis kommen solche Situationen nur sehr selten vor.
Verzichtet auf Spekulationen, sondern streut lieber euer Portfolio möglichst breit.
8. Bewahrt eure Skepsis!
Häufig stellen sich „todsichere Tipps“ für eine Aktie oder bestimmte Anlagetrends, zu denen im Internet aufgerufen wird, im Nachhinein als gefährlich heraus. Solche Empfehlungen sollte man entweder konsequent ignorieren oder zumindest durch eigene Recherchen überprüfen.
Wenn sich viele Menschen auf ein bestimmtes Wertpapier stürzen, um schnelle Gewinne zu erzielen, bilden sich in der Regel sogenannte Investitionsblasen. Anstatt der versprochenen Erträge kommt es jedoch zum Platzen der Blase und Panikverkäufe setzen ein. Der sichere Tipp für einen Gewinn entwickelt sich somit zum Totalverlust. Welche Kriterien ihr bei der Auswahl von Aktien beachten solltet, könnt ihr übrigens hier nachlesen.
9. Übt mit Musterdepots!
Viele Plattformen bieten euch die Möglichkeit, ein sogenanntes Musterdepot zu erstellen. Das geht beispielsweise unter https://my.onvista.de/musterdepot. Hier könnt ihr mit Spielgeld eure Investmentideen ausprobieren und verfolgen, ohne dabei Angst vor Verlusten haben zu müssen. Dadurch entwickelt ihr ein gewisses Gespür dafür, wie stark bestimmte Wertpapiere schwanken und welche Gewinne sich mit ihnen erzielen lassen. Außerdem erhöht sich so euer Selbstvertrauen im Umgang mit Wertpapieren.
Sobald ihr ausreichend Erfahrungen gesammelt habt und euer eigenes Vermögen investieren wollt, könnt ihr entweder alle oder nur einzelne Wertpapiere eures Musterdepots über euren Broker oder eure Bank erwerben.
10. Werdet zum Experten!
Oftmals kommt bei Anfängern, die beobachten, wie ihre ersten Investments Gewinne erzielen, anschließend der Wunsch auf, sich tiefer mit dem Thema der eigenen Finanzen zu beschäftigen. Je mehr Wissen ihr über die verschiedenen Anlageprodukte, die Märkte und das Zustandekommen von Kursen erlangt, desto informierter werden auch eure künftigen Entscheidungen.
Neben unseren weiteren Artikeln zum Thema Finanzen empfehlen wir euch hier lehrreiche Bücher, die sich mit den Kapitalmärkten auseinandersetzen.