Lebenslauf schreiben: Aufbau, Inhalt und Tipps
Inhalt
Der Lebenslauf
Im Laufe eures Berufslebens wird euch der Lebenslauf ständig begleiten. Er ist ein zentraler Teil jeder Bewerbung und häufig dafür verantwortlich, ob ihr zu einem Gespräch eingeladen werdet oder eine Absage erhaltet.
Es lohnt sich also, Zeit zu investieren, um den perfekten Lebenslauf zu formulieren. Damit ist nicht gemeint, Ereignisse und Eigenschaften zu erfinden, um euch besser darzustellen, sondern eure vorhandenen Stärken und Erfahrungen in den Vordergrund zu stellen.
Habt ihr zudem einen vernünftigen Lebenslauf verfasst, braucht ihr diesen in Zukunft nur noch zu aktualisieren. Der Aufwand am Anfang ist vielleicht etwas größer, dafür könnt ihr ihn später schnell und einfach ergänzen. Eure fertigen Unterlagen solltet ihr am besten auf einer separaten Festplatte oder einem USB-Stick abspeichern, um so einen möglichen Verlust zu vermeiden.
Aufbau eines guten Lebenslaufs
Grundsätzlich solltet ihr euch beim Aufbau auf eine der drei folgenden Möglichkeiten beschränken: Funktionaler Lebenslauf, chronologischer tabellarischer Lebenslauf, antichronologischer tabellarischer Lebenslauf.
Beim funktionalen Lebenslauf liegt der Fokus auf euren persönlichen Fähigkeiten und Qualifikationen, die ihr im Laufe eures Berufslebens erlangt habt. Die Unterteilung der einzelnen Abschnitte erfolgt anhand eurer verschiedenen Kenntnisse. Im Gegensatz zu den tabellarischen Lebensläufen handelt es sich hier eher um einen Aufsatz. Auch wenn der funktionale Lebenslauf sich besonders dafür eignet, eure Stärken in verschiedenen Bereichen darzustellen, empfehlen wir dennoch, den tabellarischen Lebenslauf zu verwenden. Der Personaler hat bei tabellarischen Lebensläufen eine bessere Übersicht und kann wichtige Informationen schneller finden.
Beim tabellarischen Lebenslauf sind alle relevanten Informationen über euren Werdegang sofort einsehbar. Das freut besonders den Recruiter, der für die Durchsicht der Bewerbung nur eine beschränkte Zeit hat. Aus diesem Grund ist der tabellarische Lebenslauf derzeit auch die gängigste Version bei Bewerbungen. Ihr habt zusätzlich noch die Wahl, ob ihr euren Werdegang in chronologischer oder antichronologischer Reihenfolge angebt.
In den allermeisten Fällen empfehlen wir die antichronologische Variante. Hier stehen die aktuellsten Erfahrungen und Qualifikationen ganz am Anfang. Je früher nämlich der Personaler die Qualifikationen und Stärken findet, die für den Job benötigt werden, desto besser ist das für eure Chancen. Ihr könnt euch dafür entscheiden, den Lebenslauf chronologisch anzufertigen, wenn ihr erst wenig oder gar keine Berufserfahrung gesammelt habt, zum Beispiel, weil ihr frisch von der Universität oder Schule kommt.
Schüler und Studenten ohne Berufserfahrung haben die Wahl zwischen einem chronologischen oder antichronologischen Aufbau.
Was gehört in einen vollständigen Lebenslauf?
Beim tabellarischen Lebenslauf gibt es einen klassischen Aufbau, an den ihr euch halten solltet.
1) Persönliche Angaben und Foto
Ganz oben auf der ersten Seite stehen eure Kontaktdaten und persönliche Informationen. Neben Adresse, Staatsangehörigkeit, vollständiger Name, Geburtsdatum und Telefon, beziehungsweise Handynummer gehört dazu auch eine aktuelle und seriöse E-Mail-Adresse. Dabei solltet ihr darauf achten, dass sich hier keine Rechtschreibfehler einschleichen. Zwar ist es keine Pflicht, ein Bewerbungsfoto beizufügen, es macht aber einen deutlich besseren Eindruck und erhöht eure Chancen, im Gedächtnis zu bleiben. Das Foto sollte ein professionelles Bild aus einem Fotostudio sein.
2) Berufserfahrung
Beim antichronologischen Lebenslauf steht nach euren persönlichen Angaben eure gesammelte Berufserfahrung. Dazu gehört das Unternehmen, bei dem ihr angestellt wart, die Berufsbezeichnung eurer Tätigkeit sowie der Zeitraum, über den ihr diese Stelle ausgeübt habt. Zusätzlich erfolgt eine kurze Beschreibung, welche Aufgaben ihr in dieser Zeit übernommen habt. Hier solltet ihr keinen Roman schreiben, sondern diejenigen Aufgaben hervorheben, die euch besonders für den Job qualifizieren, auf den ihr euch bewerbt. Habt ihr später Interesse an einem Unternehmen, wo andere Stärken und Qualifikationen gefragt sind, könnt ihr die Angaben dementsprechend anpassen.
3) Ausbildung und Studium
Neben den Angaben zu eurem Studiengang gehören hierhin auch noch der Name der Universität oder Fachhochschule sowie der Zeitraum des Studiums. Zusätzlich solltet ihr das Thema eurer Abschlussarbeit und absolvierte Auslandssemester aufführen. Eure vorhergegangenen Schulabschlüsse, werden hier ebenfalls kurz aufgelistet. Habt ihr euren Abschluss mit besonders guten Noten gemacht, könnt ihr diese ebenfalls auflisten.
4) Praktika und Projekte
In diesen Abschnitt gehören Angaben über absolvierte Praktika oder Projekte. Neben einer kurzen Beschreibung, worum es dabei ging und welche Erfahrungen ihr gesammelt habt, muss hier natürlich ebenfalls der entsprechende Zeitraum angegeben werden. Grundsätzlich gilt, dass ihr keine genauen Tage angeben müsst, der Monat reicht völlig aus. Geht vor allem auf solche Projekte ein, bei denen ihr wichtige Qualifikationen oder Soft Skills erlernt habt. Habt ihr in einer Gruppe gearbeitet, zeigt das eure Teamfähigkeit. Solltet ihr ein eigenes Projekt betreut haben, beweist ihr dadurch Führungsqualitäten.
5) Relevante Kenntnisse
Ihr solltet sämtliche Kenntnisse von Programmen aufzählen und eine Einschätzung darüber abgeben, wie gut dieses Wissen ist. Kennt ihr nur die Grundlagen, seid ihr fortgeschritten im Umgang, oder habt ihr sogar ausgezeichnete Kenntnisse über die Nutzung der Software? Neben den Microsoft Office Anwendungen und SAP sind je nach Unternehmen auch Erfahrungen im Bereich Video-, Bild- oder Tonbearbeitung und Programmieren gern gesehen.
6) Sprachen, Zertifikate und sonstige Weiterbildungen
Hier zählt ihr die Sprachen auf, die ihr beherrscht und gebt zudem an, ob ihr die Sprache als Muttersprache sprecht, fließend in Sprache und Schrift seid oder lediglich gute beziehungsweise schwache Kenntnisse vorweisen könnt. Bei diesen Angaben zu lügen, kann im Bewerbungsgespräch schnell nach hinten losgehen und peinlich für euch enden. Bleibt also bei der Wahrheit und unterlegt eure Angaben mit erlangten Fremdsprachenzertifikaten. Berufliche Weiterbildungen, die ihr absolviert habt, machen sich auch immer gut im Lebenslauf. Noch besser ist es, wenn ihr diese Weiterbildungen durch Zertifikate oder sonstige Beweise dokumentieren könnt.
7) Hobbys/Interessen
Genau wie beim Foto seid ihr nicht verpflichtet, eure persönlichen Interessen und Leidenschaften zu erwähnen. Dennoch habt ihr hier die Chance, auf einer persönlichen Ebene zu punkten. Nennt vor allem Hobbys oder Interessen, die einen Mehrwert bieten oder Soft Skills benötigen, die für das Unternehmen von Interesse sind. Übt ihr beispielsweise ehrenamtliche Tätigkeiten aus, ist hier die beste Stelle, um diese zu erwähnen. Hobbys wie „Freunde treffen“ oder „ins Kino gehen“ sind hingegen nur Platzverschwendung.
Ein vollständiger Lebenslauf, bei dem ihr auf alle 7 Punkte eingeht, macht einen guten Eindruck.
Fazit zum Lebenslauf
Da der Lebenslauf ein wichtiger Bestandteil eurer Bewerbungsunterlagen ist, macht es Sinn, sich für die Ausarbeitung etwas Zeit zu nehmen. Ihr macht grundsätzlich nie etwas falsch, wenn ihr euch für die antichronologische tabellarische Variante entscheidet. Orientiert euch an den 7 Punkten des klassischen Lebenslaufs und schreibt zunächst alles auf, was euch zu den Punkten einfällt. Am Ende sollte der Lebenslauf aber maximal 3 Seiten lang sein. Nun geht es ans Kürzen. Streicht diejenigen Punkte, bei denen ihr denkt, dass euer zukünftiger Wunscharbeitgeber den geringsten Mehrwert erkennt.
Wenn ihr Probleme habt, in einem leeren Word-Dokument anzufangen, gibt es im Internet eine Vielzahl verschiedener Vorlagen. Hier könnt ihr euch für ein Design entscheiden, dass euch gefällt und anfangen, die freien Kästen auszufüllen. Überprüft aber immer, ob die Mustervorlage sich auch an alle Punkte in der richtigen Reihenfolge hält und ob auch wirklich alle Informationen, die in den Lebenslauf gehören, aufgeführt werden. Außerdem sollte die Schriftart gut lesbar sein und das Dokument nicht zu bunt sein oder Hintergrundbilder enthalten. Ihr wollt ja schließlich seriös rüberkommen.
Lügen, die eure Sprach- oder Softwarekenntnisse betreffen, haben in eurem Lebenslauf keinen Platz. Solche Falschaussagen fallen letztendlich immer auf und können unangenehme Konsequenzen mit sich bringen. Auch Lücken im Lebenslauf solltet ihr nicht versuchen zu kaschieren. Überlegt euch lieber, ob ihr in dieser Zeit etwas gemacht habt, was sich positiv darstellen lässt. Habt ihr eine berufliche Neuorientierung vorgenommen, eure Softwarekenntnisse verbessert oder vielleicht eine neue Sprache gelernt?
Lücken im Lebenslauf sind etwas ganz Normales und nicht automatisch ein Ausschlusskriterium. Versucht trotzdem, diese sinnvoll zu erklären, anstatt sie zu kaschieren.
Am Ende kommt es vor allem darauf an, dass jeder, der euren Lebenslauf liest, in kurzer Zeit einen guten Eindruck von euren Qualifikationen, Erfahrungen und Stärken bekommt. Noch besser ist es, wenn euer Bild, eure Hobbys und Interessen auch direkt einen sympathischen Eindruck von euch erwecken. Lasst eure Freunde und Familie den fertigen Lebenslauf gegenlesen und fragt sie, welche Informationen hängen geblieben sind und welchen Eindruck sie nach dem Lesen von euch haben. Anschließend könnt ihr immer noch Verbesserungen vornehmen, um euren Lebenslauf zu optimieren.